Sonntag, 31. Januar 2016

en trevlig helg

Ja, dieses Auf und Ab geht nie vorbei!
Ich hatte ein wunderbares Wochenende PLUS Freitag frei (ledig), weil es im schülerfreundlichen Schweden ja sogenannte Studiedagar gibt, an denen einfach mal alle in einem Programm keinen Unterricht haben. Einfach so. Ich glaube, theoretisch sollten sich die schulbesuchenden Minderjährigen an diesen Tagen den Lernstoff selbst beibringen bzw vertiefen. Macht halt niemand. Was wird auch von Teenagern erwartet?
Naja, jedenfalls hatte ich eine wunderbare Zeit mit meiner Gastfamilie und ein abschließend echt schönes Erlebnis welches sich mit "Hund hat Geburtstag, es gibt eine Pfannkuchentorte für sie!" betiteln und auch beschreiben lässt.
Mir geht's jedenfalls gut. Wollte ich euch nach meinem ein bisschen deprimierten letzten Post mitteilen.
Ja, dieses Auf und Ab geht nie vorbei!
Habt es schön und eine wunderbare Woche mit viel Sonnenschein (kommt hier so langsam wieder, herrlich!),
Vera


Donnerstag, 21. Januar 2016

Schule

Wird wohl alles beim alten bleiben. Nach 2 Monaten E-Mail Hindundher und hundertmaligem zähem Nachfragen heißt es jetzt, ich kann nicht auf die Schule wechseln. Ont om tid, Zeitmangel und Flüchtlinge sind der Grund.
Schluck.
Wenn man sich die letzten Tage nur noch mit dem Gedanken 'bald kann ich es woanders nochmal probieren' in die Schule begeben hat, heißt es jetzt, sich für den Rest des Jahres an meiner alten Schule einzurichten. Gründe für meinen Wechselwunsch waren die super schlechte Busverbindung und die allgemeine Atmosphäre im gesamten Schulthema. Wer mehr erfahren will, kann mir gerne schreiben, aber ich kann euch sagen, das kann jedem passieren oder eben auch nicht (nennt sich dann glaub ich Auslandsjahr oder sowas ;) ). Man muss versuchen, sich einzurichten oder es eben umzugestalten. Hab versucht es umzugestalten, mit dem ständigen Gedanken das ist dein Jahr, mach das beste draus, wenn es nicht klappt, versuch es woanders, aber wenn das auch nicht klappt, bleibt einem wohl nur übrig, sich damit abzufinden - und die Funken positiver Sachen, die ich auf meiner Schule ja dennoch bestimmt irgendwo finden kann, zusammenzukratzen und mich dran irgendwie zu wärmen. Das wird schon.
Motivationspost an mich.
Motivationspost an euch.
Vera

Sonntag, 10. Januar 2016

Und ehe man sich's versieht,

ist sogutwie Halbzeit.
Lily schrieb mir aus Island (aus ISLAND!!), als sie über die Zeit nachdachte. Ihr Blogpost ist über Zeit. Die Gedanken springen gerade von Datumsanzeige zu alten Blogeinträgen und zu der imaginären Checkliste im Kopf, was noch alles gemacht werden will, bevor man wieder nach Hause kommt.
Ist doch erst in 6 Monaten!
Warte, waren das nicht mal 11? Was ist denn die letzten 5 Monate passiert?
Es vergeht wie in Zeitlupe, fühlt man, aber wenn man sich dann mal kurz umdreht und zurück guckt, oh mann, was vergeht die Zeit.
Unseren Geburtstag nach 16 Jahren zusammen dann das erste Mal ohne Zwilling gefeiert. Sowas zeigt einem dann auch, dass es trotz Aufweck-Gesang und Wunschtorte nicht so schön ist, wie wenn man sich die Geburtstagsaufmerksamkeit teilen kann, finde ich.
Und das allererste Mal mit Zuhause geskyped, das war mein Geburtstagswunsch, und dabei fällt einem auf, wie sehr sich eigentlich nichts geändert hat, und aber irgendwie doch, und der Humor ist derselbe und das Bücherregal im Wohnzimmer und die Lachanfälle, aber irgendwie war ich ja jetzt schon knappe 5 Monate weg und wo ist denn bitte die Zeit hin -
Hier hat man begrenzte Zeit, sich das alles aufzubauen. Den gemeinsamen Humor, das Bücherregal kennenzulernen und gemeinsame Lachanfälle abzuspeichern als schönste Erinnerung an das Leben hier. Hier hat alles definitiv mal ein Ende. Und man steuert darauf zu, ohne irgendwie mal abbremsen, durchschnaufen zu können. Oder irgendwie nochmal neu starten oder Entscheidungen umwerfen oder so.
Raus aus der Komfortzone, sagt jeder. Und genau das ist es - Entscheidungen treffen, Sachen erleben, sich einfach mal fallen lassen, neues ausprobieren. Man ist bald wieder Zuhause und dann bereut man es womöglich noch, es nicht getan zu haben.
Sieh zu, dass du das Jahr mit viel füllst, damit du nichts bereust. Denn meistens bereut man nichmal Sachen, die man wirklich gemacht hat - man bereut eher die, die man nicht getan hat., hat mir mein Gastbruder in meine Geburtstagsgeschenkbuchwidmung geschrieben. Und er muss es ja wissen, als Ex-Austauschschüler.
Klar, manchmal sitzt man im Zimmer und träumt vor sich hin, schaut aus dem Fenster, denkt sich 'ich könnte gerade so viel machen', aber manchmal ist ausruhen halt auch schön. Vor allem mit so einer entspannenden Aussicht auf eine Kuhweide, auf der sich lebensfrohe braune Fleischbälle tummeln und mit ihren dampfenden Nasen im Schnee wühlen. Süß.
Was meinen Schulwechsel angeht, kann ich Euch leider noch nicht so viel sagen, aber sobald was passiert, halt ich euch alle natürlich auf dem Laufenden!
Liebe Grüße von der frischgebackenen 17jährigen (okay okay, es ist 5 Tage her!)
Vera



Sonntag, 3. Januar 2016

Wanderlust im Winter

Austauschschüler sind spontan. Austauschschüler fahren (spontan) quer durch's Land. Austauschschüler haben keine Pläne, Austauschschüler lassen sich irgendwie treiben. Mal sehen, was der nächste Tag so bringt. Aber da will ich unbedingt mal hin!!
Austauschschüler verbringen Silvester an Orten, an denen sie es 3 Tage vorher noch nicht erwartet hätten.
Mein Silvester verbrachte ich in Südschweden, mit der (leider verregneten) Aussicht auf eine (bestimmt!) feuerwerkerleuchtete dänische Küste. Mein Silvester verbrachte ich Fotos schießend und ohne Stativ (und jetzt versucht mal, eure Hand ruhig zu halten, wenn es um euch knallt und böllert und ihr bei -2°C irgendwo an einer schrecklich, schrecklich windigen Küste steht und kein Stativ habt außer die Schulter eurer Gastmama, die vor Lachen leider doch wackelt :D), und mein Silvester verbrachte ich auch nur mit meiner Gastfamilie. Der letzte Tag des Jahres 2015 war einer der schönsten Tage, die ich mit meiner Gastfamilie bis jetzt hatte. Das Wetter war genau so, wie ein skånischer Wintertag aussehen sollte: Grün, schneelos und kalt, aber blauer Himmel und Sonnenschein.
Und dann stolpert man mit Mamma, Bruder und Schwester an Klippen entlang und genießt die Aussicht und vermisst den Schnee in der Heimatregion Småland mal eben nur noch ein kleines bisschen. Meer hat man halt nicht immer.
Auch ist man etwas verwirrt, wenn die Möwen kreischen und man Wellenrauschen hört, wenn man vor die Tür tritt - es ist doch Dezember, ich bin doch gar nicht im Urlaub, und es ist kalt?
Und dann packt einen die altbekannte Reiselust, wenn die Gastmamma einem die absurd klingende Idee vorschlägt, mal eben nach Kopenhagen zu fahren und eine alte Freundin von der VBT zu treffen.
Wird gemacht!
Austauschschüler hören gerne Musik, glaub ich. Ich jedenfalls. Wenn man im Zug sitzt, auf der Öresundbrücke irgendwo zwischen Schweden und Dänemark, und man kriegt sich fast nicht mehr ein vor Lachen weil Dänisch einfach nur lustig klingt, und irgendwo im Hinterkopf hat man ein bisschen ein mulmiges Gefühl, weil jeder von Passkontrollen redet und man selbst den eigenen Pass gar nicht dabei hat, aber was solls, es wird probiert, und wie sonst klappt es immer irgendwie auf eine gewisse Art und Weise.
Raus aus der Komfortzone. Ich könnte ja auch bequem sein und mir denken ach komm, ich bleib einfach hier im Warmen (ja, Dänemark war kälter als Schweden!!).
Die Freude, die man spürt, wenn man jemanden von den Menschen wiedersieht, die man seit Mai nicht mehr gesehen hat und die mit einem auf der VBT die gleichen Erlebnisse und Gefühlsduseleien durchgemacht haben (Carlotta, ein fettes DANKE an dich!).
"Mal eben Kopenhagen sehen" (übrigens eine echt sehenswerte Stadt!!) - Erlebnisse, Erzählungen austauschen. Deutsch reden und Sprachen vergleichen; sich freuen, weil es ein bisschen schneit und sich gleichzeitig ärgern, weil es so unglaublich kalt ist.
Anschließend stundenlang im Zug sitzen, die Sprache der Durchsagen wechselt wieder von Dänisch zu Schwedisch, man hat wieder Telefonnetz, man versteht wieder mehr, man ist irgendwie wieder Zuhause. Es wird immer weißer, je weiter man nach oben fährt. In Nässjö lag so viel Schnee am Bahnhof, dass ich nicht darüber hinwegkam, das nicht zu fotografieren.
Ich hoffe, ihr hattet einen superduper glatten und schönen Rutsch ins jetzt schon 3 Tage alte 2016,
liebe Grüße an euch,
eure aus dem Fenster ins Schneetreiben träumende
Vera

Københavns Hovedbanegård